Corona bedingt wird dieses Jahr nicht gefeiert, leider
Die Caritas ist, im laufe der Zeit, immer mehr ein fester Bestandteil der kirchlich geprägten Arbeit geworden. Wir haben mit Roland Bard gesprochen, der Leiter des Migrationsdienst in Saarbrücken, um mehr über die Arbeit des Migrationsdienst zu erfahren und wie sein Team in Saarbrücken, u.a. auch mit den Italierinnen Caterina Perino und Angela Di Pietrantonio, über 2.500 Menschen im Jahr unterstützt.
Was ist der Migrationsdienst und wie ist er innerhalb der Caritas entstanden?
Grob die Anfänge waren nach dem Krieg viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die in Deutschland waren oder umgezogen, Da gab es auch Ansätze sich um die Menschen kümmern, die keine Eltern mehr haben, Kriegsweisen. So gab es verschiebe Bewegungen um sich darum zu kümmern. Aus Ostpreußen aus Pommern und in Deutschland als Aussiedler leben wollten. So hat man in den 60er Jahren geschafft, dass sie Anschluss finden und sich in der Gesellschaft integrieren. Viele Italiener kamen als Gastarbeiter nach Deutschland, um bei Aufbau zu helfen. Die Idee war, dass sie wieder in ihr Heimatland zurückkehren.
Wie ist der Migrationsdienst strukturiert?
Es gab viele Entwicklungen und einen großen einschnitte mit dem Zuwanderungsgesetz 2005, dass neue Strukturen schaffte und die Dienste stark prägt. Einige Dienste werden vom BUND finanziert. So die MBE, die Migranten Beratung für Erwachsene, weil der BUND meint, dass die Menschen, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, wenn sie gewisse Anforderungen entsprechen, ein Anrecht auf einem Sprachkurs haben. Es gibt da den Integrationssprachkurs, einen 6-monatigen Grundlagen-Sprachkurs, der den Migranten die Grundlagen der Sprachen vermittelt. Der BUND fordert zudem, dass, während dieser 6 Monate, die Migranten noch sozialpädagogische Unterstützung bekommen damit sich ergebende Fragen auch während des Kurses beantwortet werden, so dass die Migranten sich auf das Lernen konzentrieren können. Die MBE bietet Unterstützung nicht nur während des Sprachkurses, sondern für die ersten 3 Jahre in Deutschland, da besonders in der Phase des Neuanfangs viele Fragen und Anforderungen aufkommen, die die Migranten alleine nicht bewältigen können. Diesen Dienst können die Migranten die neu ankommen und eine Aufenthaltserlaubnis bekommen in Anspruch nehmen und so 3 Jahre lang unterstützt werden. Man kann bestimmte Fragen stellen, Unterstützung zur Anerkennung der schulischen oder beruflichen Leistungen beantragen, um somit mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen. So schafft man Anknüpfung an berufliche Wege und Einkommensmöglichkeiten. Es gibt dann, vergleichsweise einen zweiten Dienst, den Jugendmigrationsdienst, der sich an Migranten in der Altersgruppe von 12 bis 27 Jahre richtet. Der Dienst kümmert sich um Unterstützung bei der Einschulung sowie auch bei Erwerb von weiterreden Kenntnissen so dass sie, in wenigen Jahren auch die Schulabschlüsse erwerben. Dies gilt für die Jüngeren der Gruppe. Die Älteren der Gruppe sollen, wie bei der MBE, bei der Anerkennung der schulischen und beruflichen Zeugnisse unterstützt werden, so dass sie auch neue Chancen im Arbeitsleben bekommen oder die Möglichkeit bekommen eine neue Ausbildung zu machen, wenn ihre nicht anerkannt wird. Es gibt zudem noch die Integrationslotsen. Dieser Dienst wird vom Land finanziert und setzt ein, sobald der Migrant im Saarland angekommen ist. Der Lotse unterstützt die Migranten in der Wohnungssuche, bei der Konto Beantragung, der Suche nach einem Kita-Platz, der Anmeldung beim Einwohnermeldeamt und weiteren Anfragen, die dem Lebensunterhalt und der Jobsuche dienen. Diese Dienste werden mit der Landesintegrationsbegleitung oder beruflichen Integration fortgeführt. Zielgruppe sind Erwachsene die länger als 3 Jahre in Deutschland sind. Hier wird gezielter gearbeitet, wie z.B. die berufliche Integration der Personen konkret voranzubringen ist, indem man Hürden identifiziert und diese, durch gezielte Maßnahmen, überwindet. Dann haben wir noch die Verfahrensberatung, ein Dienst der komplette von der Kirche finanziert wird. Hier werden Menschen betreut, die nach Deutschland kommen, und noch keinen Aufenthaltstitel haben, also noch viele Fragen zum Verfahren haben. Zuletzt gibt es noch ein Projekt, dass mit wenigen Stunden (9 pro Woche) finanziert wird und dass sich an Migranten richtet, die noch im Asylverfahren sind und sich nicht mehr in der Landesaufnahmestelle befinden und Asylbegleitung brauchen.
Wie kommen die Menschen zu euch?
Einerseits werden wir von Kommunen oder Institutionen informiert und andererseits, durch Mundpropaganda: viele Migranten erzählen ihren Landsleuten, bei der Ankunft, dass sie von uns unterstützt und beraten worden sind. Wir haben zudem, ein großes Netzt, mit dem wir zusammenzuarbeiten, um die Integration der Migranten gezielt und kompetent zu begleiten.
Wie hat sich die Migration im Laufe der Jahre verändert?
Das kann man am Beispiel Gastarbeiter gut erkennen: angedacht war damals, dass die Arbeiter kommen aber, nach der Arbeit, auch wieder gehen. Aber viele sind hiergeblieben, mit Ihren Familien und haben sich integriert. Mit dem Zuwanderungsgesetz von 2005 wurde anerkannt, dass Zugewanderte auch dauerhaft in Deutschland leben wollen. Deswegen sollen diese auch verschiedene Rechte haben: hier zu bleiben, einen Ausländerbeirat zu haben, um auch politisch aktiv sein zu können. Wir befinden uns immer noch auf dem Weg dies als selbstverständlich akzeptiert zu sehen: ein Land, das Menschen aufnimmt und ihnen die Chance bietet dauerhaft hier zu leben, wenn diese sich dafür entscheiden.