Comunità d’altra madre lingua e Chiesa tedesca
Dr. Dominikus Schwaderlapp Weihbischof aus Köln, und Dr. Lukas Schreiber, zuständig für die Ausländische Seelsorge bei der Deutschen Bischofskonferenz, waren zu Gast bei der jährlichen Tagung der Delegatur (Convegno Nazionale) am 1. Oktober.
Beide drückten Anerkennung für die Pastoralarbeit der italienischen katholischen Gemeinden in der Corona-Zeit und ihre Wertschätzung für die Tagung aus, die inhaltlich im Einklang mit den Themen des Synodalen Weges ist.
In seinem Grußwort hat der National Direktor Lukas Schreiber sich bei den italienischen katholischen Gemeinden bedankt, „dass Sie vor Ort in Ihren Gemeinden Ihre pastorale Sorge auf je eigene Weise wahrgenommen haben. Seelsorge unter den Vorzeichen physischer Distanz stellt uns alle vor große Herausforderungen. Danke für Ihre Treue in dieser Zeit, für Ihr Dasein bei den Menschen, für die Sie Verantwortung tragen, und für Ihre Kreativität in der Suche nach geeigneten Wegen der Pastoral“.
Aber nicht nur das Corona-Virus stellt eine große Herausforderung für die Kirche, für jede Gemeinde und für die Seelsorge dar, sondern auch die Umstrukturierung in allen Bistümern der „territorialen Strukturen und pastoralen Konzeptionen. Im Zuge dessen muss auch der Ort und die Aufgabe der muttersprachlichen Seelsorge noch einmal neu in den Blick genommen werden“ erklärte Dr. Schreiber. Die Migrationskommission der Deut-schen Bischofskonferenz will sich in den nächsten zwei Jahren mit der muttersprachlichen Seelsorge befassen, um „insbesondere Möglichkeiten einer verbesserten Teilhabe der muttersprachlichen Gemeinden am Leben und den Strukturen der Kirche in Deutschland in den Blick (zu) nehmen“.
Es ist ein Appell an die muttersprachlichen Gemeinden sich in dieser Umstrukturierung einzumischen und konstruktiv mitzumachen. Lukas Schreiber weiß, dass „es gerade in der italienischsprachigen Seelsorge ein großes Anliegen ist, sich nicht als Gegenüber, sondern als Teil der Kirche in Deutschland, als Bestandteil der Kirche in ihren jeweiligen Bistümern zu verstehen. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar. Und ich lade Sie ein, dass Sie sich auch in die vielfältigen Prozesse der Weiterentwicklung unaufgeregt, aber mit Offenheit und Kreativität einbringen“.
Der Weihbischof Dominikus Schwaderlapp aus Köln ist für die internationale Seelsorge zuständig. Als Bischofsvikar hatte er die Gelegenheit, die katholische Weltkirche näher kennezulernen. Außerdem ist er in der Deutschen Bischofskonferenz Mitglied der Kommission für Ehe und Familie. In Rahmen seiner Videopräsenz zu der Tagung der Delegation haben wir ihm ein paar Fragen gestellt. Der Weihbischof Schwaderlapp kann sehr gut italienisch aber das Interview wollte er lieber auf Deutsch führen.
Herr Weihbischof Schwaderlapp, Sie sagten in einem Interview (Tagepost vom 28.05.2020), dass die muttersprachlichen Gemeinden eine Chance für den deutschen Katholizismus sind. Dies ist ein tolles Kompliment aber inwieweit sind sie eine Chance?
Schwaderlapp: Es ist ein wesentliches Geschenk der Kirche, dass sie universal ist, dass sie nicht auf einem Kulturraum begrenzt ist, sondern wirklich Weltkirche ist. Besonders in meiner Zeit als Generalvikar hatte ich die Gelegenheit, die Kirchen in vielen Ländern der Welt zu besuchen und ich bin immer sehr bereichert zurückgekommen und sage: „Überall kann man etwas lernen“. Derzeit bin ich in den Muttersprachlichen Gemeinenden zuständig, da gibt es auch Visitationen, Besuche und da erlebe ich es als bereichernd. Wir können doch einiges lernen für die Seelsorge in den deutschen Gemeinden.
Was schätzen Sie besonders an den italienischen katholischen Gemeinden?
Schwaderlapp: Wenn ich nur ein Beispiel nehme, mit welcher Intensität in den italienischen Gemeinden bei uns die Ehevorbereitung läuft, man könnte eine große Scheibe davon abschneiden aber auch die Sakramentsvorbereitung bezüglich Firmung und Erstkommunion.
Der Weihbischof erwähnt Isabella Vergata, eine von zwei Delegierten, welche die muttersprachlichen Gemeinden im Synodalen Weg vertreten. Die Katholiken anderer Muttersprache machen 15,5% der Katholiken in Deutschland. Bischof Schwaderlapp fährt fort:
Schwaderlapp: „Sie sind unterrepräsentiert (im Synodaler Weg, Anm. d. Verf.). Wenn ich z.B. die Vorträge dieses Convegno Nazionale sehe, dass Sie diesem Thema „Als Mann und Frau schuf er sie“ eine ganze Konferenz widmen, wo verschiedene Referenten dieses für jeden Gläubige existentielle Thema beleuchten, sowas würde ich mir eigentlich auch für den Synodalen Weg wünschen, dass wir uns vertieft einmal auch mit der Lehre der Kirche auseinandersetzen, um sie besser zu verstehen“
Wünschen Sie sich mehr Dialog und Zusammenarbeit zwischen den lokalen deutschen Gemeinden und den anderen Muttersprachen Gemeinden?
Schwaderlapp: Die anderen Muttersprache-Gemeinden sind keine Gäste, sie sind Freunde, sie gehören dazu, sie sind kein Gegenüber. Aber ich muss auch zugeben, dass dies manchmal, nach meiner Wahrnehmung, ein frommer Wunsch, aber noch nicht Realität ist. Leider muss ich feststellen, dass manchmal die Muttersprachen-Gemeinen von deutschen Gemeinden als Gäste geduldet sind. Es gibt aber auch viel Positives. Wir sind gemeinsam in dieser Weltkirche berufen Zeugnis zu geben.